Von außen wirkt der Beruf oft geordnet und sicher – geregelte Einsätze, ein fester Beamtenstatus, staatlicher Schutz. Doch wer selbst im Zoll arbeitet, weiß: Die Realität sieht ganz anders aus.

Zollbeamte stehen tagtäglich unter enormem Druck. Der Dienst ist geprägt von hohem Arbeitstempo, ständiger Einsatzbereitschaft und einer Vielzahl an Belastungen – physisch wie psychisch. Schichtarbeit, Außendienste bei Wind und Wetter, Konfrontationen mit aggressiven Personen oder riskanten Kontrollsituationen können zum Alltag gehören. Hinzu kommen der stetige Personalmangel und der Anspruch, immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit fehlerfrei zu bewältigen – oft mit veralteten Systemen und ohne ausreichende Unterstützung.

Die Verantwortung, die Zollbeamte tragen, ist enorm: Ob bei der Aufdeckung von Schmuggel, der Sicherstellung gefährlicher Waren oder im direkten Umgang mit Menschen in Grenzsituationen – jede Entscheidung hat Konsequenzen. Dennoch fehlt es häufig an Wertschätzung. Anerkennung bleibt aus, während Kritik, Misstrauen und Vorurteile aus Gesellschaft und Medien zunehmen.

Nicht wenige Zollbeamte empfinden ihren Beruf zunehmend als ein Hamsterrad ohne Ausstieg. Die starre Hierarchie, geringe Aufstiegschancen und fehlender Gestaltungsspielraum führen bei vielen zu Frustration. Wer über Jahre hinweg mehr gibt, als der Körper und die Psyche eigentlich zulassen, zahlt einen hohen Preis: chronische Erschöpfung, Schlafstörungen, Burnout, Depressionen oder sogar posttraumatische Belastungsstörungen sind keine Seltenheit.

Und während in anderen Berufen ein Jobwechsel möglich wäre, bleibt vielen verbeamteten Zollbeamten oft nur noch die Entscheidung: Weitermachen – oder krank werden.